Tobias und Pia Schellhammer schlagen Pfarrer Fritz Delp als „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ vor

Gemeinsam mit Pia Schellhammer hat Tobias Pfarrer Fritz Delp von der evangelischen Luthergemeinde Worms als „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ vorgeschlagen.

Die Auszeichnung wird vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz – Gegen Extremismus und Gewalt“ jährlich an Personen oder Initiativen vergeben, die beispielgebend mit ihrer Arbeit eine demokratische und tolerante Alltagskultur stärken, Zivilcourage zeigen oder in anderer Form die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements für den gesellschaftlichen Zusammenhalt deutlich machen.

Unten findet Ihr das Schreiben, in dem Tobias Pfarrer Delp vorschlägt.

Botschafter für Demokratie und Toleranz

Sehr geehrter Damen und Herren,

das Thema Demokratie und Toleranz hat durch die Ereignisse der vergangenen Monate wieder verstärkt Platz in der politischen Debatte in Deutschland gefunden. Wenn in Dresden und anderen Städten tausende Menschen gemeinsam mit Rechtsextremen gegen eine vermeintliche Islamisierung des Abendlandes marschieren, erfüllt mich das mit großer Sorge.

Mit großer Erleichterung beobachte ich jedoch auch, dass die Zahl der Gegendemonstranten die Zahl der Anhänger von Pegida und seinen Ablegern immer wieder überschreitet. Es ist extrem wichtig, dass es Menschen gibt, die sich dieser Intoleranz gegenüberstellen und zeigen, dass Pegida nicht die Meinung des Volkes vertritt.

Einer dieser Menschen ist Pfarrer Fritz Delp von der evangelischen Luthergemeinde Worms. Seit Jahren setzt er sich für ein tolerantes und friedliches Miteinander und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aller Art ein. Ich möchte Ihnen gerne einige Beispiele für seine Arbeit schildern:

Ein eindrucksvolles Zeichen gegen rechtsextremes Gedankengut setzte Pfarrer Delp im Februar 2012. Während einer Kundgebung von Neo-Nazis vor seiner Kirche brachte er gemeinsam mit seiner Kollegin Anne Tennekes seinen Protest durch eine zeitgleiche Andacht und 30-minütiges, ununterbrochenes Glockengeläut zum Ausdruck. Die Kundgebung der Rechten musste aufgrund der dadurch entstandenen Geräuschkulisse abgebrochen werden. Auch Drohungen von Neo-Nazis, die während der Andacht in der Kirche ein Ende des Glockengeläuts verlangten, konnten ihn nicht abschrecken.

Im Jahr 2014 wurde eine Kundgebung der Partei „Die Rechte“ abgesagt, nachdem bekannt wurde, dass als Reaktion auf die Kundgebung eine von Pfarrer Delp als Gegenveranstaltung organisierte Menschenkette gegen Rechts gebildet werden sollte.

Fritz Delp gründete den  „Runden Tisch der Luthergemeinde gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus“. Gemeinsam mit dem Runden Tisch organisiert er Sammlungen von Fahrrädern für Flüchtlinge, Bildungsreisen u.a. nach Kreisau und viele andere Aktionen.

In der Adventszeit 2014 plante Pfarrer Delp mit dem Runden Tisch ein Krippenspiel auf dem Wormser Weihnachtsmarkt. Das Krippenspiel sollte, bezugnehmend auf die aktuelle Situation vieler Flüchtlinge auf dieser Erde, aufzeigen, dass auch Jesus, Maria und Joseph Zuflucht als Flüchtlinge gefunden haben.

Hierzu sagte Pfarrer Delp: „Während der Vertreter der NPD im Wormser Stadtrat durch absurde Anfragen versucht die öffentliche Meinung gegen Geflüchtete aufzuheizen, möchten wir durch diese Aktion auf die Situation eben dieser Menschen aufmerksam machen. Die Weihnachtsgeschichte erzählt uns schließlich die Geschichte einer jungen Familie, die schon bald nach der Geburt ihres Sohnes ihre Heimat aus Angst um das Leben dieses Kindes verlassen und nach Ägypten, in die Fremde fliehen musste. Während von Nazis und Rechtspopulisten immer lauter Stimmung gegen Geflüchtete gemacht wird und tausende von sogenannten „normalen Bürgern“ wieder an fremdenfeindlichen Demonstrationen teilnehmen, möchten wir die Weihnachtsgeschichte aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten: als die Geschichte der wohl bekanntesten Flüchtlingsfamilie.“1

Nachdem die Stadt die Aufführung auf dem Weihnachtsmarkt untersagt hatte, wurde das Krippenspiel insgesamt fünf Mal in unmittelbarer Nähe des Weihnachtsmarktes aufgeführt.

Die oben genannten Aktionen von Fritz Delp sind nur ein kleiner Teil dessen, was der Pfarrer für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft tut. Aus diesem Grund möchten Pia Schellhammer, Sprecherin für Demokratie und Strategien gegen Rechts der GRÜNEN Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz, und ich ihn gerne für die Auszeichnung „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ vorschlagen.

Ich hoffe sehr, dass Sie Herrn Pfarrer Delp bei Ihrer Auswahl berücksichtigen werden und freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Lindner