Am Freitag, den 10. Juli 2015, besuchte Tobias die Einrichtung „Rückenwind“ in Wittlich. Rückenwind kümmert sich um die Angehörigen von Gefangenen der direkt gegenüber liegenden Justizvollzugsanstalt Wittlich.
Die MitarbeiterInnen von Rückenwind gaben Tobias zunächst einen Überblick über die Struktur der JVA und die Aufgaben von Rückenwind. Zu diesen gehören menschlicher Beistand, Unterstützung beim Umgang mit Behörden und die Vermittlung von Hilfen verschiedener Organisationen.
Die BesucherInnen der JVA haben vor dem Besuch unabhängig vom Wetter lediglich eine Bushaltestelle, in der sie auf Ihren Termin warten müssen. Hier bietet Rückenwind u.a. die Möglichkeit, im Warmen eine Tasse Kaffee zu trinken. Außerdem wird eine Kinderbetreuung während des Besuchs angeboten. Neben diesen ganz praktischen Hilfen für die Zeit des Besuchs bietet Rückenwind den Angehörigen jedoch z.B. auch rechtliche Beratung an. „Die Ehefrauen von Gefangenen wissen meist natürlich nicht, dass z.B. die Familienkrankenversicherung des Mannes erlischt, wenn dieser inhaftiert wird und es gibt auch niemanden, der sie auf solche Dinge hinweist. Diese Aufklärungsarbeit versuchen wir so gut es geht zu übernehmen,“ sagte Melanie Bonifas, die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin von Rückenwind.
Ein großes Problem sei die Finanzierung, die ausschließlich privat und ohne staatliche Zuschüsse erfolge. Rückenwind steht unter der Trägerschaft des SKM Katholischer Verein für soziale Dienste. Die JVA sei bei der Zusammenarbeit jedoch sehr kooperativ, so Bonifas. Tobias war durchaus verwundert, wie wenig Unterstützung die Angehörigen in ihrer Situation bekommen: „Wir versuchen in unserem Rechtssystem Straftäter in Gefängnissen zu resozialisieren, tun allerdings überhaupt nichts dafür, dass sie nach ihrer Haft nicht in ein völlig zerrüttetes Umfeld zurückkehren müssen. Darin sehe ich ein großes Problem, das von staatlicher Seite unbedingt angegangen werden muss. Ich bin den MitarbeiterInnen von Rückenwind, die ihre Arbeit größtenteils ehrenamtlich verrichten, sehr dankbar, dass sie diese Aufgabe übernehmen.“