News aus Kalifornien

Seit August befindet sich Alina Hobert aus Landau im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms des Bundestags und des US-Congress in Poway, Kalifornien. Tobias ist als Abgeordneter ihr Pate und freut sich immer darüber, etwas von ihr zu hören. Nun hat sie uns ihren ersten Bericht der Reise zugeschickt. Aber lest selbst:

 

Hast Du jemals darüber nachgedacht, dein Leben hinter dir zu lassen, in ein anderes Land zu reisen und von vorne zu beginnen? Genau das habe ich gemacht. Am 7. August 2019 stieg ich in Frankfurt in ein Flugzeug und machte mich auf die Reise in das Unbekannte.

Ich verbringe ein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten, wo ich in einer Gastfamilie lebe und eine amerikanische High School besuche. Ermöglicht wurde mir dieser lang ersehnte Wunsch durch das PPP Stipendium, finanziert vom Deutschen Bundestag und dem US-Amerikanischen Kongress. Ich vertrete dabei als Botschafterin Deutschland und das Ziel des Programms ist es, durch persönliche Beziehungen Verständnis und Verbundenheit zwischen den beiden Ländern herzustellen. Für mich ist es die Erfüllung eines Traums, diese Möglichkeit geboten bekommen zu haben.

Tobias Lindner ist als Wahlkreisabgeordneter mein Pate, das heißt er leitete die Bewerber durch den Auswahlprozess, tätigte die Endauswahl und bereitete mich als Stipendiatin auf mein bevorstehendes Abenteuer vor.

Mittlerweile lebe ich seit drei Monaten in Poway, einer Stadt im Nordosten San Diegos in Kalifornien. Ich hätte mir meine Gastfamilie nicht besser vorstellen können: Meine Gasteltern Cynthia und Dan, meine Gastschwester Bayaz, die aus Aserbaidschan kommt und wie ich ein Auslandsjahr hier verbringt, mein Gastbruder Luke, der aber mittlerweile ein College besucht und fünf Hunde. Ich bin nur sehr selten allein: Meine Gastfamilie ist genauso lebensfroh und aufgeschlossen wie ich, in unserem Haus herrscht niemals Stille. Allein in einem neuen Land zu sein kann beängstigend sein, aber ich umgab mich von Anfang an mit herzlichen Menschen und fühle mich tatsächlich sehr zuhause hier.

Die Vielfalt in Kalifornien ist einfach unglaublich, vom Urlaubsstrand im Westen über glasklare Flüsse und Seen bis hin zu riesigen Wäldern. Ich hatte bereits das Glück, Nordkalifornien bestaunen zu können, als wir ein paar Tage in der Nähe von der Staatshauptstadt Sacramento auf dem Land die Familie meines Gastvaters besucht haben. Wir verbrachten unsere Abende in einer einzigartigen, vibranten, alternativen Kleinstadt namens Nevada City und besichtigten unter anderem die “Empire Mine”, in der sich ein großer Teil des Gold Rushs in den 1850ern und -60ern abspielte. Dieser kam hauptsächlich für den Wachstum der Wirtschaft Kaliforniens auf.

Außerdem nutzte ich die die Möglichkeit, zu einer Rede des Kongressabgeordneten meines Distrikts zu gehen und ihn persönlich kennenzulernen. Nach seiner Karriere als Anwalt im Bereich Umwelt vertritt Scott Peters als Mitglied der demokratischen Partei den Norden San Diegos seit 2012 im Kongress.

Es gibt zahlreiche Unterschiede zwischen Deutschland und Kalifornien, dich sich im Alltag bemerkbar machen. Ein Beispiel dafür ist das Schulsystem hier: Hier wird sehr viel Wert auf Gemeinschaftsgefühl gelegt und es gibt zahlreiche Clubs und Sportteams, die sich täglich treffen. Zudem findet jeden Freitag ein Footballspiel statt, zudem die ganze Schule zusammenkommt und mitfiebert. In meiner Schule gibt es das Trimester System, und wir haben jeden Tag sieben Stunden Unterricht, immer die gleichen fünf Fächer, die nach jedem Trimester wechseln. Ich bin in zahlreichen Klubs und habe bereits Feldhockey gespielt und Cross Country (Langlauf) gemacht, wo ich mit einigen Schülern in Kontakt gekommen bin. Auch ist es hier vollkommen normal, dass man in den Saal eines Lehrers kommt und man mit Rockmusik empfangen wird, die über die Stunde Hintergrund laufen läuft, und viele Lehrer lassen ihre Schüler den Klassenraum dekorieren, was dann dazu führen kann, dass Boyband-Poster an den Wänden hängen, oder auch “Classroom quotes”. Es gibt sehr viele Fächer zur Auswahl. Ich belege zurzeit Spanisch drei, das Fach Law in Action, in dem wir Dinge über amerikanische Gesetze, Steuern, Jobs und vieles mehr lernen, American Literature als Fach Englisch und ich bin so etwas wie ein Lehrerassistent in dem Fach Deutsch. Ich besuche in Deutschland das Otto-Hahn-Gymnasium in Landau und würde meine Gastschule als ähnlich schwierig einstufen. Neben der Schule arbeite ich als Freiwillige für die Stadt Poway, wo ich Events organisiere und viel mit Kindern arbeite. Es ist wirklich toll, in dem Team finden sich alle Altersgruppen und wir verbringen außerhalb von Projekten auch Zeit gemeinsam.

Im November werde ich nach Washington D.C. fliegen und dort eine Woche lang als Teil des Programms mit anderen Austauschschülern vieles über Kultur, Politik und Geschichte lernen, also seid gespannt!

Viele Grüße in die Heimat,
Eure Junior-Botschafterin

Alina Hobert