Die ewige Debatte um die Wehrpflicht

Der Vorschlag der Wehrbeauftragten Eva Hoegl ist grober sicherheitspolitischer Unfug. Wer nun die Wehrpflicht als Mittel im Kampf gegen Rechts in der Truppe fordert, spricht damit auch einen Misstrauensbeweis gegenüber allen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr aus, die nicht über eine Wehrdienstleistung zur Truppe gekommen sind. Mit den aktuellen Problemen der Bundeswehr hat diese Idee zumindest nichts zu tun.

Die Probleme mit Rechtsextremismus in der Truppe haben sich über Jahre aufgebaut. Im KSK gab es jahrelang eine falsch verstandene Kameradschaft, die zu einer Kultur des Wegschauens geführt hat. Der MAD hatte mindestens eine Sehschwäche auf dem rechten Auge, und auch im Ministerium sind die Vorfälle zu lange als Einzelfälle klein geredet worden. Alle Angehörigen – Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit genauso wie freiwillig Wehrdienstleistende – müssen mit beiden Beinen klar auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.

Die Wehrpflicht würde der Bundeswehr sicherheitspolitisch keinen Vorteil bringen, sondern lediglich massive personelle und finanzielle Ressourcen verschlingen.
Wer will, dass die Truppe auch weiterhin möglichst die Breite der Gesellschaft abbildet, muss nicht nur eine angemessene Bezahlung und Ausrüstung sicherstellen. Es braucht eine verantwortungsvolle Rekrutierungspraxis und zeitgemäße politische Bildung der Soldatinnen und Soldaten.