Vergangene Woche reiste ich nach Thailand und Pakistan. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns verdeutlicht, dass wir unsere Wirtschaftsaußenpolitik stärken müssen um Lieferketten diversifizieren zu können. So reduzieren wir einseitige Abhängigkeiten und stellen uns für die Zukunft resilienter auf. Nicht nur deshalb ist der Indo-Pazifik eine außenpolitische Priorität der Bundesregierung.
Auf meiner Reise wollte ich mehr darüber erfahren, wie Thailand als wichtiger ASEAN-Mitgliedstaat auf die Lage in der Region blickt. Insbesondere die Situation in Myanmar war für mich ein wichtiges Gesprächsthema, da wir die Bemühungen von ASEAN um eine Vermittlung in diesem Konflikt unterstützen.
In Pakistan war es mir ein besonderes Anliegen vor Ort in den Austausch über die multiplen Herausforderungen zu treten, denen Pakistan sich momentan gegenüber sieht, wie. z.B. im Bereich der Staatsfinanzen, Energieversorgung, Terrorismus oder den Auswirkungen des Klimawandels.


Zu Beginn meiner Reise verbrachte ich zwei Tage in Bangkok. Dort sprach ich mit dem Außenminister, Don Pramudwinai über die bilateralen Beziehungen unserer Länder, die Sicherheit in der Region und die Lage in Myanmar. Im Anschluss traf ich den Umweltminister Varawut Silpaarcha. Auch wir hatten viele Themen zu besprechen. Es ging u.a. um erneuerbare Energien, CO2-Bepreisung und den Schutz der Biodiversität in Thailand. Beiden Gesprächspartnern konnte ich eine frisch gedruckte Ausgabe unserer neuen Leitlinien für feministische Außenpolitik überreichen. Das Thema stieß auf reges Interesse und ich konnte feststellen: Wir treffen mit diesem Ansatz einen Nerv.



Besonders beeindruckt hat mich mein abschließender Besuch einer Reisplantage in Suphanburi. Mit Unterstützung der deutschen Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) hat die Nama-Einrichtung seit 2018 rund 100.000 Haushalte erreicht und damit den CO2-Ausstoß um umgerechnet eine Million Tonnen reduziert. Die IKI ist ein wichtiges Instrument des deutschen Klimaschutzengagements. In Thailand fördert Deutschland 33 Projekte innerhalb der IKI mit einem Gesamtfördervolumen von 100 Millionen Euro.
Nach den intensiven Tagen in Bangkok, ging es für mich weiter nach Islamabad. Zuerst traf ich Noriko Yoshida (UNHCR) und Sharmeela Rassool (UN Women). Wir sprachen über die Situation von Frauen in Afghanistan und Pakistan. Das Gespräch unterstrich einmal mehr die Notwendigkeit einer feministischen Außenpolitik weltweit. Unsere Leitlinien durfte ich selbstverständlich auch Ihnen überreichen. Das anschließende Gespräch mit der Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Munizae Jahangir hat mich sehr berührt und hallt weiter nach.


Einen weiteren erkenntnisreichen Austausch hatte ich mit einer Gruppe des pakistanischen Instituts für Strategic Studies. Wir diskutierten über deutsch-pakistanische Beziehungen und globale sowie regionale Entwicklungen mit besonderem Schwerpunkt auf den asiatisch-pazifischen Raum, Afghanistan und Südasien.

Besonders gefreut habe ich mich darüber die Gespräche mit meiner Amtskollegin Hina Rabbani Khar weiterzuführen. Wir haben uns zuletzt in Berlin getroffen und sprachen über die Bedeutung der Beziehungen zwischen Deutschland und Pakistan um gemeinsame Chancen zu ergreifen und Herausforderungen zu bewältigen. Der Austausch ist mir besonders wichtig, weil wir auch bei schwierigen Themen offen miteinander reden können.
Mit der Ministerin für Klimaschutz Sheery Rehman tauschte ich mich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Pakistan und Deutschland im Bereich des Klimaschutzes aus. Zum Abschluss traf ich mich mit Syed Naveed Qamar, dem pakistanischen Handelsminister. Auch ihm konnte ich zum Schluss des Gesprächs ein Exemplar unserer FFP-Leitlinien übergeben. Denn auch in der Wirtschaftsaußenpolitik müssen wir gleichberechtigte Rechte, Repräsentation und Ressourcen aller im Blick behalten.

