Ein neuer roter Faden für die deutsche Außenpolitik

Mit den Leitlinien für feministische Außenpolitik will die Bundesregierung zu einer Welt beitragen, in der alle Menschen gleichermaßen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben teilhaben.  Alle gesellschaftlichen Gruppen sollen gleichermaßen Rechte, Ressourcen und Repräsentanz – „die 3R“ – erfahren.
 
Die Leitlinien betrachten Außenpolitik in ihrer vollen Breite und sollen auch die Arbeitsweise des Auswärtigen Amts weiterentwickeln.
 
Frauenrechte sind ein Gradmesser für den Zustand von Gesellschaften. Deswegen richtet sich feministische Außenpolitik nicht allein an Frauen und marginalisierte Gruppen. Alle profitieren, wenn es gleichberechtigt und gerecht zugeht.
 
In der Friedensforschung ist es beispielsweise mittlerweile erwiesen, dass Friedensabkommen, die mit der Beteiligung von Frauen verhandelt wurden, nachhaltiger sind. Bei humanitärer Hilfe und Krisenmanagement werden geschlechtsspezifische Risiken besser berücksichtigt und in der Auswärtigen Kulturpolitik können marginalisierte Gruppen durch gezielte Förderung sichtbarer gemacht werden. Das sind natürlich nur Beispiele, aber es verdeutlicht, dass feministische Außenpolitik ein großer Hebel für Veränderungen sein kann.
 
Das Auswärtige Amt ist in seinem Handeln jedoch nur glaubwürdig, wenn auch interne Strukturen und Prozesse betrachtet werden. Hier gibt es noch Hausaufgaben zu erledigen.  So soll die Anzahl von Frauen in Führungs- und Botschafterinnenpositionen erhöht werden. Das Auswärtige Amt hat sich zum Ziel gesetzt diverser und inklusiver zu werden, konsequent auf Chancengleichheit zu setzen und ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld sicherzustellen.