Reiserückblick: Uruguay und Peru

Lateinamerika und Europa sind enge Partner im globalen Kontext. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig darüber auszutauschen, wie wir gemeinsam die aktuellen globalen Herausforderungen besser bewältigen können. Zu diesem Austausch habe ich eine 4-tägige Reise nach Uruguay und Peru unternommen.

Die erste Station meiner Reise war Montevideo. Nach politischen Konsultationen im Außenministerium vor Ort ging es zum Hafen. An dem Tiefseehafen von Montevideo gibt es viel zu sehen. Er ist ein sogenannter Multipurpose Port. Das heißt er dient sowohl der Fischerei, der Logistik, als auch der Touristik. Und auch im Bereich erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff gibt es hier viele spannende Vorhaben. Beim Umbau unseres Energiesystems auf dem Weg zur Klimaneutralität ist grüner Wasserstoff von großer Bedeutung. Da wir mehr brauchen werden, als wir selbst produzieren können, sind wir auf internationale Wasserstoff-Partnerschaften angewiesen. Deshalb haben die Häfen Montevideo und Hamburg ihre Absichtserklärung letztes Jahr erneuert, ihre Zusammenarbeit u. a. im Bereich grüner Wasserstoff zu intensivieren.

 

Zum Abschluss besuchten wir noch das neue Zellstoffterminal. Hier wird die in Uruguay produzierte Zellulose über eine Bahnverbindung direkt vom Werk auf Seeschiffe verladen und in die Welt verschifft.

Vom Rio de la Plata über die Anden geht es für mich weiter nach Lima. Das Gebäude des Außenministeriums ist nicht nur historisch und architektonisch beeindruckend, sondern enthält auch eine tolle Kunstsammlung. Hier finden wir auch die Ehrungen für den ehemaligen UN-Generalsekretär und peruanischen Premierminister Javier Pérez de Cuéllar für seine Bemühungen um Frieden in der Welt. Aber ich habe mir natürlich nicht nur die Kunst im Außenministerium angesehen. Mit Außenministerin Ana Gervasi und Vizeaußenminister Ignacio Higueras sprach ich über die bilateralen Beziehungen zwischen Peru und Deutschland und wie wir gemeinsam die aktuellen globalen Herausforderungen besser bewältigen können.

 

Am Nachmittag ging es zum LUM – dem Lugar de la Memoria, la Tolerancia y la Inclusión Social (dt. Ort der Erinnerung, Toleranz und sozialen Eingliederung). Im LUM wird die Geschichte der Gewalt durch linksextremen Terrorismus und einer übermäßig gewalttätigen Reaktion des Staates in Peru zwischen 1980 und 2000 aufgearbeitet. Diesem Konflikt fielen rund 70.000 Menschen zum Opfer. Das Museum wurde auf Empfehlung des Abschlussberichts der Wahrheits- und Versöhnungskommission eingerichtet. Die Bundesregierung unterstützt das Museum seit 2009 mit finanziellen Mitteln. Im Kontext der Vergangenheitsbewältigung ist es unerlässlich zu dokumentieren, was passiert ist und die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vielen Dank an Dr. Manuel Burga, Direktor LUM, Dr. Salomón Lerner Febres, früherer Präsident der Wahrheits- und Versöhnungskommission und Iris Jave, Forscherin und UNIDAS Mitglied, für die spannende Führung und das anschließende Gespräch. Ich habe viel über die Geschichte Perus gelernt und mitnehmen können.

 

Nach Brasilien befindet sich der zweitgrößte Anteil des Amazonas-Regenwaldes in Peru. Die größte Stadt hier ist Iquitos. Dort liegt auch das Schiff Ayapúa mit einer bewegten Geschichte. Es wurde 1906 in Hamburg gebaut und diente lange Jahre dem Kautschuktransport von Iquitos nach Europa und in die USA. Danach wurde es als Lastschiff genutzt und dann als Kulisse für Soap Operas umfunktioniert. Ab 2004 diente es für 10 Jahre Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt, um den Amazonas zu erforschen. Heute liegt die Ayapúa als Museumsschiff im Rio Itaya.

 

Im Anschluss ging es raus aus der Stadt und weiter rein in den Regenwald. Der Amazonas trägt zur Stabilisierung des Weltklimas bei und verfügt über die größte Artenvielfalt weltweit. Um die biologische Vielfalt zu schützen und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu fördern, werden immer mehr Naturreservate eingerichtet. So auch in 2004 die Allpahuayo-Mishana National Reserve. Bei meinem Besuch vor Ort stellten mir die Mitarbeiter*innen und Freiwilligen aus diesem und vier weiteren Reservaten ihre beeindruckende und wichtige Arbeit vor. Die peruanisch-deutsche Klimapartnerschaft ist die erste ressortübergreifende Klimapartnerschaft mit einem lateinamerikanischen Land. Sie unterstützt Peru bei der Umsetzung seiner Klimaziele und setzt einen besonderen Fokus auf den Schutz von globalen öffentlichen Gütern wie Klima, Biodiversität und Waldschutz. Die meisten Emissionen in Peru entstehen durch Entwaldung. Deshalb unterstützt die KFW im Rahmen der deutschen Finanziellen Zusammenarbeit das Reservat Allpahuayo-Mishana als eines von 31 nationalen und regionalen Schutzgebieten. Bei einem Rundgang durch einen Teil des Reservats erklärten die Bewohner*innen viel über die einheimische Flora und Fauna.

Danke und bis zum nächsten Mal!