Tobias hakt nach: Kleine Anfrage zur Flugbereitschaft

Die Flugbereitschaft der Bundeswehr ist schwerpunktmäßig am Flughafen Köln/ Bonn stationiert. Etwaige Umzugsüberlegungen wurden durch das Chaos am geplanten neuen Flughafen BER durcheinander geworfen. Mit der Fertigstellung eines neuen Interims-Regierungsterminal wurde diesbezüglich immerhin ein Schritt genommen. Aktuell sorgen der Abbruch des Fluges von Bundeskanzlerin Merkel nach Buenos Aires und die daraus resultierende verspätete Ankunft beim G20 Gipfel für Schlagzeilen. Während die Kanzlerin aufgrund technischer Probleme in Köln landen musste, stand das Ersatzflugzeug in Berlin.

Die derzeitige Situation, dass die Flugbereitschaft in Köln stationiert ist, die Passagiere sich aber meistens in Berlin befinden, ist für alle Beteiligten mehr als unbefriedigend. Dies erhöht die Komplexität des Betriebs der Flugbereitschaft, verursacht unnötige Bereitstellungsflüge, ist schlecht für die Umwelt und eine Belastung für das Personal.

Bei der Flugbereitschaft fanden in den letzten Jahren im Schnitt 876 Bereitstellungsflüge statt, bei denen es nur darum ging ein Flugzeug an den Ort zu bekommen, an dem die Passagiere aufgenommen werden. Diese Leerflüge haben in den letzten drei Jahren im Schnitt 4.262t CO2 verursacht – sie bräuchten etwa 340.960 Bäume, um diese jährliche Belastung zu kompensieren. (vgl. https://www.co2online.de/service/klima-orakel/beitrag/wie-viele-baeume-braucht-es-um-eine-tonne-co2-zu-binden-10658/).

Nicht zu vernachlässigen sind die Übernachtungskosten der Besatzungen, die aufgrund dieser Aufteilung Köln/Berlin anfallen. Seit Mai 2017 betragen diese insgesamt 458.710,03 €, oder 22.000,00 € im Monat. Wenn man das Jahr 2018 als Maßstab ansetzt (321.834,76€) liegen die Hotelkosten im Monat sogar bei 26.820 €. Das ist teuer und für die Besatzungen sicherlich nicht die schönste Situation, ein ständiges Leben in Hotels führen zu müssen.

In ihren Antworten schreibt die Bundesregierung, dass der Betriebsort der Flugzeuge grundsätzlich unabhängig von der Stationierung des Organisationselementes der Flugbereitschaft in Köln ist. Das ist natürlich richtig. Klar ist jedoch, dass es die Komplexität und die Kosten des Flugbetriebes wesentlich erhöht, wenn Wartung und Organisation in Köln, der eigentlich Flugbetrieb jedoch im Kern von Berlin aus stattfindet. Diese Situation wird bis mindestens 2026 anhalten, sofern bis dahin die notwendigen Voraussetzungen am neuen Flughafen in Berlin – sollte er überhaupt bis dahin eröffnet haben – geschaffen worden sind.